Heike Zimmermann

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31.01.2021 | Heike Zimmermann

Wie entstehen Schmerzen?

Nach Liebscher & Bracht


Das Bewegungssystem unseres Körpers bietet von Natur aus die Möglichkeit, 100% unserer Gelenkwinkel zu nutzen. Die allermeisten Menschen setzen im Alltag aber nur ca. 10% davon ein - bedingt durch eher sitzende, einseitig belastende, routinierte Tätigkeiten in unserem modernen Leben.
Wenn wir aber nur noch so einen kleinen Teil der Bewegungsmöglichkeiten unseres Körpers nutzen, werden unsere Muskeln und Faszien nicht mehr in vollem Umfang bewegt und gedehnt. Sie werden mit der Zeit immer unnachgiebiger und "rosten" ein.
Nehmen wir das Beispiel Sitzen, denn wir sitzen den allergrößten Teil des Tages: Am Tisch, im Sofa, im Auto, auf dem Radl, oft sogar im Schlaf, wenn wir auf der Seite mit angezogenen Knien liegen.
In dieser Position werden die Muskeln und Faszien im vorderen Bereich des Körpers nicht mehr gestreckt. Sie passen sich dieser Haltung nach und nach an, werden unnachgiebiger und kürzer. Wollen wir uns dann nach dem Sitzen wieder hinstellen, kann der Körper die nötige Streckung nicht mehr einfach so mitmachen.
Dh. wir haben durch die muskulär-fasziale Verkürzung im vorderen Körper eine entsprechende Zugkraft nach vorn. Um sich trotzdem gerade aufrichten zu können, gleicht der Körper durch die Muskeln und Faszien im Rücken aus. Er baut hier eine Gegenspannung auf. Nun haben wir sowohl im vorderen, wie auch im hinteren Körperbereich eine deutlich größere Zugkraft durch die überhöhte muskulär-fasziale Spannung. Diese presst nun Gelenkflächen und Wirbelflächen so stark aufeinander, dass Verschleiß an Knorpel, Bandscheiben und Knochen entstehen kann.
Aber unser Körper ist sehr intelligent und sorgt gut für uns:
In unseren Körpergeweben sitzen überall Rezeptoren die Druck- und Zugspannungen an das Gehirn weiterleiten. Berechnet das Gehirn nun aus diesen Informationen, eine Belastung der Gelenke oder Wirbelsäule, die größer ist, als die Reparaturfähigkeit des Körpers, wird ein Schmerz in dem jeweiligen Bereich des Körpers eingeschaltet, der die schädigende Bewegung verhindern soll. D.h. der Schmerz "alarmiert" den Betroffenen. Er sagt, "bitte mach nicht weiter wie bisher, um den Verschleiß / die Schädigung an dieser Struktur zu stoppen."
Eine sehr wichtige Erkenntnis von Liebscher & Bracht ist, dass Schmerzen meist unabhängig von Schädigungen entstehen und daher auch trotz vorhandener Schädigung beseitigt oder zumindest deutlich reduziert werden können.
Ich helfe Ihnen gern dabei, wieder in Bewegung zu kommen!
Quelle: www.liebscher-bracht.com

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