Heike Zimmermann

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11.02.2023 | Heike Zimmermann

Medizin Nobelpreis für Massage

Oder: Warum sind Berührungen so wichtig?


Quelle: Dr. Stephan Barth, Mediziner & Lebenswissenschaftler, Entwicklungen von Gesundheitslösungen.

Ja genau, du hast richtig gelesen! Tatsächlich haben die beiden amerikanischen Wissenschaftler Ardem Patapoutian und David Julius im Jahr 2021 den #Medizin Nobelpreis für Ihre bahnbrechenden Entdeckungen erhalten, wie der menschliche Körper Berührungen wahrnimmt.

Konkret entdeckten sie zwei Proteine, die das Berührungs- und Empfindungsvermögen beeinflussen und quasi wie molekulare Schalter funktionieren, die Informationen aus der Haut an das Gehirn senden. Diese Proteine mit den Namen Piezo1 und Piezo2 teilen unserem Gehirn mit, was heiß und kalt ist und helfen uns dabei, Druck auf unserer Körperoberfläche zu spüren.

Und genau hier kommt jetzt die Verbindung zur Massage. Denn Kennzeichen zahlreicher Massagetechniken ist es, mit Druck oder Vibration und auch kombiniert mit Wärme, einen messbaren Nutzen sowie körperliches und mentales Wohlbefinden auszulösen.
Was bereits schon viel länger bekannt war: Während einer Massage werden mehrere Arten von Berührungsrezeptoren in der Haut aktiviert.

An der Basis und in den Papillen unserer Körperhaare befinden sich zahllose sensorische Nervenfasern. Bei oberflächlicher Berührung der Haare geben die angeschlossenen Nervenfasern die Informationen über Berührungen an das Gehirn weiter.

Ergänzt werden diese Haarsensoren durch sogenannte Pacini-Körperchen, die als Mechanorezeptoren auf Druck und Vibrationen reagieren. Sie befinden sich in tiefen Schichten der Haut und reagieren auf äußere Reize, indem sie über sensorische Neuronen elektrische Signale an das Gehirn senden.
Einfach gesagt verursacht der mechanische Reiz eine Verformung dieser Drucksensoren, die dann elektrische Impulse in den angeschlossenen Nerven auslösen- übrigens auch vermittelt durch die oben erwähnten Piezo Proteine.
Und genau dieses Signal wandert entlang der Nervenbahn zum zentralen Nervensystem, wo es vom Gehirn verarbeitet und als Berührungs- oder Druckempfindung interpretiert wird.

Durch die vernetzte Reizverarbeitung im Gehirn lösen dann viele Massagetechniken die sog. Entspannungsreaktion (Relaxation Response) aus, die sich durch eine Verringerung der Spannungen und eine bessere Durchblutung der Muskeln und dadurch eine generelle Entspannung des Körpers auszeichnet. Auch #Stress und Ängste werden abgebaut, die Stimmung und die Schlafqualität verbessern sich und es stellt sich neben der körperlichen auch eine mentale #Entspannung ein.

Ich muss euch gestehen, dass ich begeistert davon bin, wie ganzheitlich eine Massage auf unsere #Gesundheit wirkt – "nur" durch die smarte Nutzung physiologischer Netzwerke und molekularer Signalketten in unserem Organismus!

Hier noch drei wissenschaftlichen Publikationen zum Thema - für interessierte Leser:

Klinische Evidenz und Neurophysiologie der Wirkweise von Massage bei Senioren – tolle Abbildung der Piezo Moleküle (open access):
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8609249/pdf/391_2021_Article_1995.pdf

Übersichtsartikel zur neuronalen Verschaltung zwischen Haut und Gehirn (open access):
https://eprints.whiterose.ac.uk/84387/1/Lloyd Exp Derma 2015.pdf

Übersicht über die wissenschaftlichen Fundamente der Massagetherapie (open access):
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5564319/pdf/nihms882107.pdf

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